VHS- Kurs Frühjahr 2004

Am 19.2.04 ging’s ab nach draußen und wir konnten  unter anderem den Saturn sowie den Orionnebel mit dem Teleskop beobachten. Bis auf Merkur waren die restlichen 4 Planeten zu sehen.


Ende März sahen wir kurz nach Sonnenuntergang nun endlich auch den Merkur. Leider war es zu bewölkt, um alle 5 Planeten gleichzeitig zu sehen. Mit etwas Glück gelingt uns dies im Herbstkursus. Ansonsten müssen wir fast 18 Jahre warten.


Anfang April konnten wir beobachten, dass die Venus genauso Phasen entwickelt wie der Mond.

 
Am Samstag, den 15.05 war es endlich so weit. Nach der nicht enden wollenden Schlechtwetterperiode, klarte der Nacht- himmel endlich auf und man konnte den Kometen rechts oberhalb der Krippe (ein offener Sternhaufen) im Krebs sehen. Leider hatte er schon viel an Helligkeit verloren, so dass man ihn mit bloßen Auge wegen des um 23 Uhr noch recht hellen Himmels nicht sehen konnte. Mit einem Fernglas war es aber kein Problem. Seine Koma war gut entwickelt, aber einen Schweif konnte man nicht sehen.

    Q-4 am 16.05 oberhalb der Krippe im Krebs
  | süd.   | nördlicher Esel über der Krippe
Aufnahme von Günter Ullmann und Jürgen Lindner


Am 17.05 konnten wir die klare Nacht nutzen und haben ab
23 Uhr den Kometen noch einmal beobachtet. Er war jetzt schon ein deutliches Stück oberhalb des Krebses und hat an Helligkeit noch etwas zugenommen, bedingt auch wohl durch seine günstigere Position.  Da der Komet zügig Richtung Großer Bär  weiter wandert, ist er jetzt bald die ganze Nacht zu sehen. Damit verbessert sich die Bedingung ihn zu beobachten erheblich. Leider aber wird er wohl doch nicht mehr so ein prachtvoller Komet wie angenommen.
Richtung Westen sah man die drei Planeten Venus, Mars und Saturn wie sie immer näher kommen und bald (21.05) zusammen mit der Mondsichel ein hübsches Bild ergeben werden.
Bei der Beobachtung des Jupiters sahen wir gerade die Beendigung einer Sternbedeckung.
Am Schluss um 24 Uhr zog noch die ISS  als Krönung so hell  wie  die Venus über unsere Köpfe hinweg.

Eine klare Nacht bescherte uns der 21.05, so dass man das Stelldichein vom Mond und den Planeten schön in der Abenddämmerung sehen konnte. Der Komet stieg weiter auf und befand sich nun im Luchs. Dort im zirkumpolaren Bereich   kann man ihn jetzt die ganze Nacht beobachten. Leider wird der Mond in den nächsten Tagen immer heller, was eine weitere Beobachtung ab den 27.05 bis 06.06 schwierig macht.

Am 27.05 nutzten wir noch einmal die Möglichkeit in den Nachthimmel zu schauen. Der Mond war schon zu hell und zu nah beim Kometen, um diesen noch zu sehen. So begnügten wir uns die letzten Blicke auf die bald verschwindende Planetenkonstellation zu werfen. Mars hat jetzt Saturn überholt und befindet sich mit ihm im Zwilling. Venus versucht noch Anschluss zuhalten, sackt aber immer tiefer Richtung Horizont ab und wird bald als Abendstern verschwunden sein, wie auch wenig später Saturn und Mars. Um kurz vor 24 Uhr konnte man im Osten schon deutlich das Sommerdreieck aus Deneb (Schwan), Wega (Leier) und Atair (Adler) erkennen. Skorpion mit dem Riesenstern  Antares steht im Südosten und wird bald seine höchste Stellung am Himmel einnehmen. Leider ist er von unseren Breiten aus nie in seiner vollen Pracht zu sehen. Am Schluss kam noch einmal die ISS, diesmal auf einer tiefliegenden südlichen Bahn  vorbeigezogen. Auch sie verabschiedet sich für die nächsten Wochen von uns.

Ab dem 11.06 beginnt in der Raumfahrt eine neue Ära. Die Raumsonde Cassini/ Huygens fliegt in nur 2000 km Entfernung am Saturnmond Phoebe vorbei. Nach 7-jähriger Reise ist die Raumsonde endlich beim Saturn angekommen. Am 01.07 schwenkt sie in eine Umlaufbahn um den Saturn. 

Mit ihr fliegt eine CD, auf der ich mich mit meiner Familie und einigen Bekannten verewigt habe, die an Bord von Huygens am 25.12. in die Landephase auf dem Saturnmond Titan einsetzt.  Dazu kommt noch  die gesamte Schulklasse meines Sohnes Moritz, der damals 9-jährig noch zur Grundschule Engter ging. Ich denke es ist die einzige Schulklasse aus ganz Deutschland die “mitgeflogen” ist, denn zum damaligen Zeitpunkt war das Internet noch in den Kinderschuhen.
Aus diesem Grund werde ich von dieser Mission immer wieder berichten.

Zum Schluss noch ein Bericht vom Venustransit am 08.06.04.
Nachdem ich schon im letzten Jahr das Glück hatte den Merkurtransit zu sehen, gelang es mir, auch den Venustransit bei hervorragendem Wetter zu beobachten. Um kurz vor Halbacht, konnte man die Venus am unterem linken Sonnenrand entdecken. Deutlich war zu erkennen, dass die Venusatmosphäre eine scharfe Abgrenzung der kleinen schwarzen Scheibe verhinderte. Erst als sie sich vom Sonnenrand entfernte, war dieses Phänomen verschwunden. Am Ende ihres Durchganges um kurz vor Halbzwei konnte man diesen Effekt nochmals beobachten. Damals beim Merkurtransit war dieser Effekt aufgrund der fehlenden Atmosphäre nicht zu sehen.

Es ist schon ein wunderschönes Gefühl zu wissen, dass erst drei Generationen von Menschen dieses Ereignis sehen konnten. Man fühlt sich wie ein Nachkomme von Captain Cook, der 1769 bis in die Südsee segelte, um dieses Schauspiel zu untersuchen und dabei noch Australien entdeckte.

Bis  auf weiteres

Siggi                                

            

Die Venus gefahrlos auf ein weißes Blatt Papier projiziert

Update: 06.06.2012

Leider war es mir nicht möglich den letzt möglichen  Venustransit  zu sehen. Eine geschlossene Wolkendecke verhinderte in den frühen Morgenstunde eine klare Sicht auf die Sonne. Als Ersatz gab es wenigstens im Internet jede Menge Livestreams.  Ab jetzt muss man lange warten, denn erst in 105 Jahren am 8. Juni 2117 gibt es für die Menschheit die nächste Gelegenheit. Mitteleuropa muss gar noch bis zum 8.Dez. 2125 warten
Zum Video von dem Venustransit vom 5/6 Juni 2012
Aufgenommen vom
Solar Dynamics Observatory (SDO)

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